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Der Betriebsrat hat mal wieder nicht zugestimmt…  

  • benri5
  • 28. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit

 

Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gibt es „nur“ noch in 7 % der Betriebe Gremien anzutreffen, 1996 waren es noch 49 %. Mögliche Gründe; „stabil hohe Arbeitszufriedenheit“, „andere Formen der Interessenvertretung“, „Bürokratie“, „Drohungen & Einschüchterungen“.

 

„Interessenvertretung ist gewiss kein „Selbstläufer“, sie ist eine Sisyphosaufgabe, schnelle Erfolge & persönliche Befriedigung in dieser Arbeit sollte man lieber nicht erwarten“- so veröffentlicht in der Schlussbemerkung eines Forschungsberichts zur Betriebsratsarbeit im Niedriglohnsektor.

 

Übertragen auf meinen persönlichen Krankenhaus-Erfahrungsbereich muss ich feststellen, dass ich fast immer von „verkrachten“ Beziehungen zw. Klinikleitung & AN- Vertretung höre, oder es erlebt habe. In nahezu hingebungsvoller Persistenz werden Mitbestimmungsrechte & Informationsflüsse geschwächt, blockiert, unterbunden. Mancherorts sogar aus beiden Richtungen.

 

„Die da oben haben entschieden“ & der BR muss sich, nach Einordung der verletzten Mitbestimmungsrechte, in der Belegschaft als Mittler oder Moderator positionieren. Jedes Mal frage ich mich, muss das wirklich sein? Was wäre, wenn wir im Schulterschluss Kliniken gemeinsam entwickeln? Ohne Powerplay.

 

Und ja, in der Natur der Sache liegt, dass beide Parteien oft nicht dieselben Interessen verfolgen und ja, ich habe bisher auch keine "beste Freundschaft" aus der Zusammenarbeit mitgenommen. Ein bisschen stolz bin ich dennoch, dass ich zu den Meisten noch regelmäßig Kontakt habe.

 

Aus meiner Sicht ist immer eine konstruktive und vertrauensvolle Basis möglich und auch anzustreben.

 

Warum erzähle ich das?

 

Die Krankenhausreform fordert von allen Akteuren ein hohes Maß an Veränderungsbereitschaft. Sie zielt auf Konzentration, Spezialisierung & Qualität. Im Klartext; Standortschließungen, Umwandlungen einzelner Häuser, Restrukturierung von Abteilungen & damit verbundene Unsicherheiten bei Beschäftigten. Selbst dem größten BR-Muffel wird einleuchten, dass hier umfangreiche Zusammenarbeit erforderlich werden wird.

 

Für Betriebsräte bedeutet das, ihre Rolle ggf. neu zu definieren. Reaktives „Schutzorgan“ oder proaktiver Mitgestalter von Veränderungen? Wie halten wir Balance zwischen Schutz und Zukunftsorientierung?

 

Für die GF; In Zeiten großer Veränderungen ist der BR Chefsache. Betrachtet Informationsflüsse und Mitbestimmung systemisch. Nur weil es von eurem Tisch, via Mail versendet, oder besprochen ist, ist es noch lange nicht richtig und zeitnah umgesetzt. Der Boomerang kommt, versprochen.

 

Die Transformationskompetenz, also die Fähigkeit, Wandel zu verstehen, mitzugestalten und kommunikativ zu begleiten, wird neben der Klinikleitung auch für Betriebsräte zu einer Schlüsselqualifikation. Nutzt 37, 80 BetrVG, bereitet euch vor.

 

Wer Wandel versteht, kann ihn führen. Wer Wandel führt, gestaltet Zukunft.

Wir unterstützen euch dabei


 
 
 

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